Wenn Sie sich Ihren Klinker ausgesucht haben, kommt es zur nächsten Entscheidung. Wie wird der Stein gemauert? Es gibt einige Varianten, sogenannte Verbände, welche Ihnen zur Auswahl stehen. Nicht jeder Verband eignet sich für jedes Bauwerk. Auch eignen sich einige Verbände eher für einfarbige Steine, andere für mehrfarbige Klinker oder Mischungen. Zu guter Letzt müssen auch noch die Maurer den Verband verlegen können.
Im folgenden Artikel möchten wir Ihnen einige Mauerwerksverbände vorstellen und auch Vor- und Nachteile aufzeigen. Lassen Sie sich inspirieren!
Halbsteinverband – der Mauerwerksverband für Riemchen
Dieser Verband wird oft für das Verlegen von Klinkerriemchen genutzt. Genauso gut können aber auch Klinker damit verlegt werden. In diesem Verband werden die Klinkersteine mit halber Länge versetzt gemauert. Es ist einer der am häufigsten genutzte Verbände. Der Vorteil ist, dass es wenig Materialverlust durch das Zurechtschneiden gibt. Steine müssen so gut wie gar nicht angepasst werden. Dadurch spart man Material und Kosten. Als Nachteil kann gesehen werden, dass sehr genau gearbeitet werden muss. Die Stoßfugen müssen über die gesamte Fassadenhöhe eine gerade Linie ergeben.
Läuferverband
Der Läuferverband ist eine Variante des Halbsteinverbands. Hier sind jedoch die Klinker nicht um die Hälfte verschoben, sondern um ein Viertel oder drei Viertel. Dadurch entsteht über die komplette Fassade eine leichte Verschiebung im Muster. Der Verband kann sowohl nach rechts als auch nach links vermauert werden. Da der durchgängige Verlauf zu einer Seite optisch nicht gut aussehen würde, kehrt man regelmäßig die Richtung um. So entsteht ein Zickzackeffekt.
Hier muss darauf geachtet werden, dass die Steine ordentlich verlegt werden. Während der Halbsteinverband relativ „einfach“ zu mauern ist, braucht es beim Läuferverband schon das Wissen und Geschick des Handwerkers. Jedoch kann man einem Fauxpas relativ leicht aus dem Weg gehen, indem man einfach auf jeder Lage die Richtung ändert.
Stehender Verband
Beim Stehenden Verband wechseln sich zwei Lagen ab. Eine Lage Läufer wird auf eine Lage Binder gemauert. Dieses System wird durchgängig wiederholt, wodurch ein relativ schlichtes und schickes Muster entsteht. Beim Mauern wird die Läufer-Lage immer mit einem drei-Viertel Stein begonnen. So wird gewährleistet, dass das Muster durchgängig beibehalten wird.
Der Vorteil bei diesem Verband ist das einfache Mauern. Bis auf die drei Viertel Steine muss kein Stein geschnitten werden. Die Binder sind halbe Steine, diese werden also nur halbiert. Beide Hälften werden also genutzt. Der Nachteil ist der etwas höhere Steinverbrauch. Jedoch wird der Nachteil durch die fehlenden Zuschnitte fast wieder nichtig gemacht.
Stapelverband
Der Name spricht für sich. Die Klinkersteine werden gestapelt. Diese Anordnung eignet sich besonders, um die vertikalen Aspekte des Mauerwerks zu unterstreichen, also zum Beispiel für verklinkerte Säulen oder zwischen zwei Fenstern. Sowohl die Längsfugen als auch die vertikalen Stoßfugen sind komplett durchgängig.
Die Durchgängigkeit der Fugen hat zum Nachteil, dass das Wasser wie in einer Rinne entlang der Fuge läuft. Die Fugen müssen also sehr hochwertig sein. Der Stapelverband kann sowohl mit Läufern als auch mit Bindern verarbeitet werden. Seien Sie sich jedoch bewusst, dass bei der Arbeit mit Bindern die benötigte Menge und damit der Preis zwangsläufig steigt.
Blockverband – einer der klassischen Mauerwerksverbände
Der Blockverband ist eine Mischung aus dem Halbsteinverband und dem Stapelverband. Standardmäßig werden zwei Lagen aufeinander gestapelt und dann immer um einen halben Stein verschoben. Das Muster ist schlicht und sicher nicht für Bungalows oder Einfamilienhäuser bestens geeignet, aber dieser Verband bietet viel Spielraum für Kreativität. Zum einen gibt es die Möglichkeit, Farbvariationen in das Mauerwerk einzubringen, zum anderen kann auch der Stapel verändert werden oder die Ausrichtung. Trotz der Schlichtheit des Verbandes sind hier kaum Grenzen gesetzt.
Dieser Verband ist für Privatbauten eher uninteressant. Wenn es jedoch darum geht, mehrstöckige Bauten zu verkleiden, dann ist der Blockverband eine interessante Wahl. Wenig Verschnitt, wenige Experimente und eine klare Struktur sprechen für diesen Verband.
Kreuzverband
Bei diesem Verband entstehen sichtbare Kreuzmuster durch das Verlegen von Bindern und Läufern. Die Idee ist ähnlich wie bei dem Stehenden Verband, nur dass beim Kreuzverband in regelmäßigen Abständen Binder in die „Läuferlage“ platziert werden. So entsteht das typische Kreuzmuster. Die Kreuze kann man schön farblich hervorheben, um so noch mehr das Muster in den Vordergrund zu stellen.
Der Kreuzverband ist ein Verband, der etwas mehr handwerkliches Geschick benötigt. Das Muster ist fest vorgegeben und sollte nicht unterbrochen werden. Wenn man sich dazu entscheidet, das Muster farblich hervorzuheben ist es umso wichtiger, dass der Klinker richtig gemauert wird.
Wilder Verband – Der Mauerwerksverband der Neuzeit
Der Name dieses Verbands sagt alles. Die Steine werden wild gemauert, ein Muster sollte nicht erkennbar sein. Man nutzt hier unterschiedliche Längen von Ziegeln. Jedoch darf keiner der Klinkersteine kürzer sein als ein Binder. Um den wilden Verband noch mehr hervorzuheben lohnt es sich, mehrfarbige Steine oder Mischungen zu nehmen. Auch verschiedene Formate kann man hier nutzen, um den Verband noch mehr hervorzuheben und einen besonderen Eindruck zu hinterlassen. Das würde auch den wilden Charakter und natürlichen Eindruck der Ziegelsteine verstärken. Handformsteine oder gerumpelte Steine eignen sich besonders gut für diesen Mauerwerksverband, aber auch Abbruchklinker kann man so einfach verarbeiten.
Der Wilde Verband ist einfach zu verlegen, da man hier bis auf einen Punkt nichts beim Mauern beachten muss: Die Stoßfugen dürfen sich nicht in die folgende Lage Steine fortsetzen sondern müssen immer versetzt sein.
Kettenverband
Beim Kettenverband handelt es sich um einen schlichten und eleganten Verband. In jeder Lage werden zwei Läufer und ein Binder verlegt. Diese werden um einen drei Viertel Stein versetzt, so dass dann über drei Lagen ein Muster entsteht, welches sich ständig wiederholt. Es bringt eine gewisse Struktur in das Mauerwerk, welche aber durch Farbspiele im Klinker aufgelockert werden kann. Dieser Verband eignet sich für so gut wie jedes Haus, vom Bungalow bis hin zum mehrstöckigen Mehrfamilienhaus.
Der Kettenverband hat zum Kreuzverband einen Vorteil: Es werden nicht so viele Binder benötigt. Das wirkt sich positiv auf die Kosten aus.
Binderverband
Wie der Name schon sagt, werden bei diesem Verband ausschließlich Binder verlegt. Die Binderlagen sind jeweils um einen halben Stein versetzt. Es besteht die Möglichkeit, diesen Verband mit einem normalen Halbsteinverband zu kombinieren.
Die Kosten sind hier höher als bei den meisten anderen Verbänden, da deutlich mehr Steine benötigt werden.
Flämischer Verband
Der Flämische Verband ist heutzutage mit einer der gebräuchlichsten und am weitest verbreiteten Mauerwerksverbände. Er wird auch Holländischer Verband genannt. Alle Lagen bestehen abwechselnd aus einem Binder und einem Läufer, die versetzt verlegt werden. So entsteht in regelmäßigen Abständen ein Kreuz, ähnlich wie beim Kreuzverband.
Dieser Verband benötigt zwar etwas mehr Sägearbeit, jedoch ist er sehr leicht zu verlegen, da sich die Steine immer abwechseln. Die Kreuze können farblich hervorgehoben werden, zum Beispiel nur auf bestimmten Höhen der Mauer.
Französischer Verband
Die Ähnlichkeit zum Flämischen Verband ist groß, aber durch eine andere Reihenfolge sind die Kreuze in der Höhe versetzt angeordnet. Beim Französischen Verband werden stets ein Läufer und zwei Binder verlegt. Dadurch entsteht eine Verschiebung bei den Kreuzen. Der Verband scheint auf den ersten Blick nicht so geordnet und etwas wilder zu sein.
Zu den Mauerwerksverbänden kommen noch Zierverbände. Hier möchten wir beispielhaft uns auf den Klosterverband beschränken, da bei Zierverbänden der Kreativität fast keine Grenzen gesetzt sind.
Klosterverband – der lichtdurchlässige Mauerwerksverband
Beim Klosterverband werden die Steine nur zum Teil aufeinander gelegt und verfugt. So entstehen Zwischenräume. Es entsteht eine lockere Mauer, durch die man hindurchsehen kann. Wenn man dahinterliegende Konstruktionen elegant präsentieren möchte, kann man diese trotz einer Mauer mit dem Klosterverband sichtbar machen. Auch kann so mehr Licht einfallen. Der Klosterverband ist sehr gut geeignet, um Mauern aufzulockern und zu „dekorieren“. Zum Beispiel neben Fenstern oder Türen eingestreut ins Mauerwerk lockert der Klosterverband die Fassade eines Mehrfamilienhauses angenehm auf.
Ich hoffe, wir konnten Ihnen mit diesem Artikel einige Anregungen und Ideen geben. In einem weiteren Artikel erfahren Sie mehr über die richtige Wahl der Fugenfarbe und des Fugentyps. Wir freuen uns, Sie auch weiterführend in unserer Filiale beraten zu dürfen.