Die Unterschiede der Klinkerarten und –oberflächen 

Strangpress Klinker 10153RF Reichsformat Musterhaus
Dieser Beitrag behandelt die verschiedenen Herstellungsarten und Oberflächen von Klinkersteinen.

Neben den Farbunterschieden und den verschiedenen Maßen gibt es auch noch Unterschiede in der Herstellung der Klinker. Sowohl die Auswahl des Tonmaterials als auch der Brennvorgang der Klinkersteine beeinflussen sein Erscheinungsbild. Ebenso kann der Stein auf unterschiedliche Art und Weisen nachträglich behandelt werden, um so das Endprodukt zu individualisieren. In diesem Artikel möchten wir Ihnen sehr gerne einige der geläufigsten Klinkerarten näher bringen und die Oberflächen vorstellen. 

Die unterschiedlichen Klinkerarten

Handform 

In der Vergangenheit wurden Klinker per Hand geformt. Dies übernimmt zwar heutzutage eine Maschine, aber es wird versucht, den Prozess so genau wie möglich nachzubilden. Dazu wird die Portion Ton, die gebrannt werden soll, besandet und in eine Form geworfen. Durch die Besandung entsteht nach dem Brennen eine traditionelle, genarbte Oberfläche am Klinkerstein. Diese Art von Herstellung verleiht dem Stein eine spezielle Struktur und mehr Tiefe. Durch einfallendes Licht entstehen feine Schattenlinien und Farbspiele und jeder Klinker ist einzigartig. 

Vormbak / Formback 

Vormbak ist eine Herstellungsart von Handformsteinen. Hierbei wird die Form besandet anstatt der Besandung des Tonmaterials. Dadurch hat man eine besonders feine, aber unregelmäßige Struktur auf der Oberfläche des Steins. Die typische unregelmäßige Form eines Handformsteins wird so beibehalten. In unserer Ausstellung können Sie sich gerne den Unterschied anschauen. 

Wasserstrich 

Wie der Name schon andeuten lässt, wird bei der Herstellung der Klinker anstelle von Sand mit Wasser gearbeitet. Bevor der Ton in die Form kommt, werden die Ränder gründlich mit Wasser besprüht. So kann der Stein leicht nach dem Brennvorgang aus der Form entnommen werden. Durch das Einsprühen der Form entstehen beim Brennen keine Lufteinschlüsse zwischen dem Ton und der Form. Am Klinker selbst schaut es fast so aus, als würde der Stein mit Wasser aus der Form geschnitten werden. Man hat eine leichte Struktur auf der Klinkeroberfläche, aber kaum Narben und Einschlüsse. Diese Art der Herstellung verleiht dem Klinker eine moderne Oberfläche. 

Strangpress 

Dieser Klinker wird komplett maschinell hergestellt. Der Ton wird durch eine Vakuumpresse gepresst. Über ein Mundstück wird dem Stein die Form gegeben und zum richtigen Format zugeschnitten. Danach wird der Stein getrocknet und später gebrannt. Die Oberfläche des Klinkersteins kann bei dieser Herstellungsart variieren. Vom ganz glatten Stein bis hin zum Handform-Imitat ist alles möglich, je nach formgebendem Mundstück. Der Unterschied ist hierbei, dass sich die Form irgendwann wiederholt, während ein Handformstein immer einzigartig ist. 

Zusätzliche Behandlungen der Klinkeroberflächen 

Schlacke 

Vor dem Brennvorgang der Klinker wird ein Gemisch aus natürlichen Rohstoffen zwischen die noch ungebrannten Steine gestreut. So kann sogar die Verteilung und Häufigkeit der Schlackeflecken gesteuert werden und jeder Stein ist einzigartig. Während des Brennvorgangs wird die Schlacke eingebrannt und beeinflusst so das Design des Klinkers. 

Bossieren 

Durch eine spezielle Nachbehandlung der Klinker durch genaues Meißeln erhält die Oberfläche des Steins mehr Struktur. Auf diese Art und Weise erhält der Klinkerstein das Aussehen eines Felsbrockens. 

Engobe 

Engoben sind Farbstoffe, die größtenteils aus Lehmmineralien und Oxiden bestehen. Diese werden vor dem Brand auf den Rohling drauf gesprüht. Beim Brennvorgang geht die Engobe mit dem Verblender eine Verbindung ein. Eine Engobe bildet dabei nie eine durchgängige Schicht wie eine Glasur, sondern sie ist offenporig und wasserdurchlässig. Eine Engobe ist eine rein optische Verfeinerung des Steins. 

Schmolz 

Früher waren Schmolzziegel Fehler in Klinkersteinen, die beim Brand entstanden sind. So kam es durch falsche Temperaturen entweder zu besonders bröseligen Steinen oder durch zu hohe Temperaturen zu Schmolzziegel. Diese waren zwar besonders hart, hatten dafür aber auch nicht die gewünschte Farbe oder verschmolzen mit anderen Ziegeln. Damals waren diese Ziegel Ausschussware. Heutzutage wird versucht, gezielt mit Schmolz zu arbeiten, um die Verblender zu verfeinern und ihren Oberflächen das gewisse Etwas zu verleihen. Heutzutage werden Schmolzziegel auch als „Architektenklinker“ bezeichnet. 

Dämpfen 

Hierbei wird der Klinker zweimal gebrannt. Der erste Brand ist ganz normal bei hoher Hitze. Gedämpft wird ein Klinkerstein bei einem zweiten Brennvorgang. Dabei ist die Temperatur nicht so hoch wie normalerweise und die Sauerstoffzufuhr wird verringert. Dadurch entstehen spezielle Grautöne, die gedämpfte Klinker einzigartig machen. 

Sägemehl ausgebrannt 

Eine spezielle Herstellungsart ist das Zugeben von Sägemehl vor dem Brennvorgang. Das Sägemehl verbrennt vollständig und hinterlässt dadurch eine poröse Oberfläche. So entstehen beim Brennvorgang korallenartige Formen am Stein und eine damit eine ganz spezielle Oberflächenstruktur. 

Rumpeln 

Beim Rumpeln werden absichtlich die Ecken von den Klinkersteinen abgebrochen. Dabei entsteht ein besonders rustikaler Look. Selbst neu hergestellte Klinker sehen aus, als wären sie von einem Rückbau einer alten Fassade. Handform-Klinker sind für diesen Prozess besonders gut geeignet, da dadurch die schon rustikale, einzigartige Oberfläche nochmal verfeinert wird. Es wird ein unvergleichlicher Vintage-Look erzeugt. 

Schlämmen 

Das Schlämmen ist ebenfalls eine nachträgliche Behandlung von Klinkersteinen. Mit einem Gemisch aus Wasser, Zement und anderen Chemikalien wird dem Klinker ein weißer Überzug verliehen. Diese Veredlung ist dazu gedacht, dass dieser Verblender älter aussieht als er eigentlich ist. Der Vintage-Look führt dazu, dass die Klinker wie Abbruchsteine aussehen. Wenn gerumpelte Ziegel zusätzlich geschlämmt werden, dann verstärkt das den Effekt.

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