Fugen – oft unterschätzt, jedoch nicht zu vernachlässigen 

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Die richtige Wahl der Fuge ist wichtig. Die Fugenfarbe und der Fugentyp bestimmen das Erscheinungsbild der Fassade.

Die richtige Wahl der Fuge ist wichtig. Die Fugenfarbe kann einen Klinker dunkler oder heller wirken lassen, der Fugentyp kann Schatten werfen oder auffangen und so den Verblender noch mehr hervorheben. Seien Sie sich bewusst, dass die Fuge bis zu 30% der Fassade ausmachen kann. Nehmen Sie sich also die Zeit für eine Entscheidung. Sie haben die Möglichkeit direkt vor Ort an der Baustelle vom Verfuger sich verschiedene Fugen legen zu lassen. Nutzen Sie diese Möglichkeit, wenn Sie sich nicht zu 100% sicher sind. Das Handwerk des Verfugers ist vielfältiger als viele denken. 

Dieser Artikel soll als Inspiration gedacht sein. Wir möchten einige Beispiele geben, wie sich die Fassade mit der Wahl der Fugenfarbe verändert. Lassen Sie sich also in diesem Artikel von der Vielfältigkeit der Fuge inspirieren. 

Fugenfarben 

Grau 

Die geläufigste aller Fugenfarben ist ein helles grau. Die Farbe ist meist neutral zum Klinker und man erhält einen guten Kontrast. Aus der Entfernung scheint es, als wären Stein und Fuge eine Einheit. Der Stein kommt ordentlich zur Geltung, ohne dass er auffällt. 

Schwarz 

Schwarz ist zurzeit im Trend und wird immer häufiger verwendet. Eine schwarze Fuge (anthrazit bis schwarz) lässt den Klinker dunkler erscheinen und gibt bestimmten Steinfarbtönen mehr „Wärme“. Außer bei sehr hellen Klinkersteinen ist eine schwarze Fuge relativ unauffällig. Bei hellen bis weissen Steinen hebt sich eine schwarze Fuge extrem vom Stein ab und bildet einen starken Kontrast. 

Weiss 

Eine weisse Fuge hebt sich klar vom Klinker ab, außer bei gleichfarbigen oder sehr hellen Klinkersteinen. Die Ziegelsteine wirken frischer und intensiver, das Haus im Gesamten wirkt heller. Hier muss man aber beachten, dass die Fassade schnell unruhig wirkt, wenn sich der Stein von der Fuge zu sehr abhebt. Wenn Sie einen starken Kontrast haben wollen oder eine Teilverklinkerung einer Fassade hervorheben wollen, dann kann eine weisse Fuge die richtige Wahl sein. 

Ton-in-Ton 

Die Fugenfarbe gleicht beziehungsweise ähnelt der des Steins. So entsteht eine gleichmäßige Fläche, welche nur durch Akzente im Klinkerstein aufgelockert wird. Der Kontrast wird somit auf ein Minimum reduziert. Soll die Fassade unscheinbar wirken, ist eine Ton-in-Ton Fuge die ideale Wahl. Wenn der Stein beispielsweise teilweise mit Schmolz bedeckt ist, kann eine Ton-in-Ton-Fugenfarbe diese Schmolzsegmente schön in Szene setzen. 

Zusammenspiel zwischen Fugenfarben und anderen Oberflächen 

Bei der Auswahl der Fugenfarbe ist es sinnvoll, die Farbe der Fensterrahmen und Türen zu berücksichtigen. Werden die Fenster in weiß eingefasst, ist eine helle Fuge eine Überlegung wert. Ähnlich verhält es sich mit anthrazitfarbenen Fenstern und Türen. Genauso sollten auch sowohl die Farbe der Dachziegel als auch die Farbe von eventuell verputzten Flächen beachtet werden. 

Art der Fuge 

Nicht nur die Farbe spielt eine Rolle, auch die Art der Fuge ist wichtig. So kann die Fuge einen Schatteneffekt hervorrufen oder deutlich über den Stein hervorstehen. Auch hier sollte man sich vom Verfuger beraten lassen. Erhalten Sie nun einen kleinen Überblick: 

Bündige Fuge 

Es gibt zwei Arten der bündigen Fuge: 

  1. Die normale, bündige Fuge wird voll verfugt und glatt abgestreift. Die Fuge ist bündig mit der Oberfläche des Steins und bildet so eine Einheit mit dem Klinker. Die Fuge kommt so mehr zur Geltung und wirkt etwas breiter, die ebene Fläche zusammen mit dem Klinkerstein wird dadurch verstärkt. 
  1. Die gebürstete, bündige Fuge ist ähnlich der normalen, bündigen Fuge. Der Unterschied liegt in der Oberfläche. Anstatt die Fuge glatt abzustreichen wird sie jetzt einfach nur abgebürstet. Man erhält so eine raue Fuge mit mehr Textur. Die gebürstete Fuge verleiht der Fassade mehr Charakter und bildet vor allem mit Handform-Steinen eine Einheit. 
Klinker Riemchen glattgestrichene Fuge Fugenglattstrich

Schattenfuge 

Die Fuge wird mit einem Winkel von 45° zurückliegend angebracht. So bildet sich der Schatten des Steins in der Fuge ab. Das unterstreicht die horizontale Linie der Fassade. Der Schatten kommt besonders gut bei Handformsteinen zur Geltung, da die Oberfläche im Gegensatz zu anderen Klinkeroberflächen sehr strukturiert ist. 

Klinker Riemchen abgeschrägte Fuge Schattenfuge

Vertiefte Fuge 

Auch hier gibt es wieder zwei Arten: 

  1. Die normale vertiefte Fuge liegt besonders weit zurück. Der Abstand von bis zu 5mm reicht aus, um die horizontale Linie der Fassade wieder besonders zu betonen. Speziell, wenn der Stein mit vollen oder gänzlich ohne Stoßfugen verlegt wird, kommt die horizontale Linie besonders zur Geltung. Die Schatten bilden die strukturelle Oberfläche in der Fuge ab oder erstrecken sich sogar bis zur nächsten Lage. 
  1. Die leicht vertiefte Fuge ist eine der am häufigsten verwendeten Fuge. Im Gegensatz zur vertieften Fuge wird der Mörtel nur ca. 2mm nach innen gedrückt. Ähnlich wie bei der Schattenfuge wird auch hier ein Schatten in der Fuge erzeugt, welcher die horizontale Linie hervorhebt und die Struktur des Steins schön abbildet. Besonders Handform- und gerumpelte Steine profitieren von dieser Fuge. Die Fuge kann normal abgestrichen oder gebürstet sein.  
Klinker Riemchen zurückliegende Fuge

Spitzfuge 

Diese Fuge ist sehr selten verarbeitet, da sie aufwendiger ist und mehr Know-How erfordert. Die Fuge wird satt verfugt und dann sowohl oben als auch unten mit einer Facettenkante versehen. So kommt die Fuge besonders zur Geltung als eigenständiges Element der Mauer. Der Klinker rückt damit im Gegensatz zu den anderen Fugentypen eher in den Hintergrund. 

Der Zementierungseffekt 

Der Zementierungseffekt entsteht, wenn der Fugenmörtel großzügig aufgebracht wird und danach grob über die Fassade abgebürstet wird. Der Zement verteilt sich und legt sich sanft über den Klinker und dient mehr oder weniger nachträglich als Schlemme. Das Zementgrau kann für den extra Farbkick im Klinker sorgen und lässt die Fuge quasi gänzlich mit dem Klinker verschmelzen. 


Wie Sie sehen, ist schon die Wahl der „richtigen“ Fuge eine Wissenschaft für sich. Im Normalfall entscheiden Sie sich zuerst für einen Klinker und überlegen dann, welche Fugenfarbe und Fugenart Sie haben wollen. Dabei müssen Sie wie oben beschrieben die Farbe des Klinkers beachten, aber genauso auch die Oberfläche des Klinkers und die Farbe der Anbauteile.  

Ein Verfuger bringt meist mehrere Beispielfarben mit und geht gerne auf persönliche Wünsche ein. Beachten Sie aber stets, dass eine einfache Fuge auch schnell fertig ist, während andere Fugen länger in der Verarbeitung brauchen. Schon im Klinkerfachgeschäft können Sie meist verschiedene Fugenfarben und -arten vergleichen. Viele Klinker sind zur Veranschaulichung im Muster bereits eingefugt. Somit können Sie sich schon vor dem Kauf der Verblender einen ersten Eindruck verschaffen. 

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